Flutkatastrophe
17. 07. 2021 ||| Vor drei Tagen kam der große Regen und blieb für 40 Stunden. Wie schlimm es werden würde, haben wir nicht gewußt. Plötzlich war um 21:30h das Licht aus. Frauchen hat mit mir trotzdem alle Zirkusübungen gemacht, aber eben nur durch eine Stirnlampe beleuchtet. Der ganze nächste Tag war sehr ruhig, kein Radio, kein Fernsehen, kein Internet, aber Wasser im Keller.
Herrchen versuchte per Auto in den nächsten Ort zu kommen, um etwas einzukaufen, aber er musste unverrichteter Dinge zurückkehren. Alle Straßen waren gesperrt. Rheinbach ist heute noch nicht passierbar und hat auch immer noch keinen Strom, kein Telefon, kein Handyemfpang. "Unser" Bauer, der uns mit Eiern und Kartoffeln versorgt, ist ebenso abgesoffen wie die anderen Ausfallstraßen Richtung Eifel.
Wir haben inzwischen wieder Strom, Telefon und Internet, aber alle unsere Spazierwege sind unerreichbar oder völlig zerstört. Die Swiste und die Ahr haben sich zu reissenden Flüssen verwandelt und Häuser und Autos, Straßen und Brücken einfach weggespült.
In den nächsten Wochen werde ich noch mehr Zeit auf meinem Lieblingsplatz im Garten verbringen müssen. Corona und Wassermassen schränken unseren Aktionsradius heftig ein.
Im Garten
Die Folgen
22. 07. 2021 ||| Immer noch funktionieren nicht alle Telefonleitungen im Ort; es fehlt in einigen Häusern immer noch an Strom und Gas; ganze Straßenzüge sind gesperrt, weil der Müll vor die Häuser gestellt wird, ehe er auf dem Sportplatz und anderen Freiflächen zum Vorsortieren zwischengelagert wird.
Herrchen hatte seit über einem Jahr kein Bargeld mehr in der Tasche, weil er in Corona-Zeiten lieber kontaktlos und bargeldlos zahlt. Jetzt funktionieren die Kartenlesegeräte nicht. Der Bargeldautomat in Rheinbach kann nicht helfen, weil in Rheinbach noch kaum jemand Gas oder Strom hat. Herrchen muss per Motorrad nach Bad Godesberg, wo die Welt noch in Ordnung ist und ein Automat freiwillig Bargeld hergibt.
Meinen Tierarzt erreichen wir nur über sein Notrufhandy. Ich war letzte Woche bei ihm, hab Blut- und Kotproben abgegeben, auf die Diagnose muss ich noch warten, denn sein Festnetzanschluss und sein Faxgerät funktionieren noch nicht.
Draußen scheint die Sonne; es sieht alles so fürchterlich normal aus in meinem Garten. Es ist schon traurig, dass wir unsere regelmäßigen Spaziergänge in Dernbach, Ahrweiler, Rech und all' den anderen Orten und Weinbergen im Ahrtal nicht mehr machen können. Unsere Runden unterhalb der Steinbachtalsperre werden wir nicht mehr drehen können, weil der Damm fast gebrochen ist. Ob die Fischteiche zu erreichen sind? Wer weiß?
Wir beschränken uns in diesen Tagen auf den Wald in und um Adendorf und Villiprott, da gibt es Wege, die wir erreichen und nutzen können. Wir haben so viel Glück gehabt!